Geschichte und Traditionen

Gründung des Stammcorps - Die Gründung am 06.April 1963
(Artikel aus der Festschrift zum 25. Jubiläum aus dem Jahre 1988)
 
Das Stammcorps wurde am 06.April 1963 auf einer Versammlung des sogenannten „Rest der Stammkompanie“ gegründet. Diese Versammlung fand auf Einladung des damaligen 1.Vorsitzenden der Stammkompanie und Chef der Bruderschaft Hans Lumer um 20.30 Uhr im Lokal Mentzen statt. Er konnte 26 Schützenbrüder begrüßen, die im Protokoll leider nicht namentlich festgehalten sind. Ziel dieser Versammlung sollte sein, aus diesem „Rest der Stammkompanie“ ein neues Korps zu bilden und hierfür einen Namen zu finden. Hans Lumer hatte vorgeschlagen, das Korps nach dem heiligen Sebastianus zu benennen, und Edmund Wellenstein schlug Stammkorps als Namen vor, der sich dann bei den anwesenden Schützen durchsetzte.
 
Der erste gewählte Vorstand des Stammcorps setzte sich zusammen aus dem 1.Vorsitzenden Willi Frohnhoff, dem „Schriftführer und gleichzeitig Korps-Führer“ Peter Hannen sowie dem Kassierer Alfons Sobkowiak. Außerdem wurde für das ein Jahr nach der Gründung des Stammkorps stattfindende Bruderschaftsjubiläum Edmund Wellenstein als Vertreter des Festausschuß der Bruderschaft gewählt.
 
Der Beitrag wurde auf der ersten Versammlung auf 2,-- DM pro Monat festgelegt, wovon 1,50 DM an die Bruderschaftskasse abgeführt werden mußten (1,-- DM Beitrag und -,50 DM Königsgeld), die restlichen 50 Pfennig blieben in der Korpskasse. Für den Fall, daß der Bruderschaftskönig aus den Reihen des neuen Stammkorps kommt, so wird in dieser ersten Sitzung vorgeschlagen, sollen am Schützenfest-Montag von jedem Schützenbruder 5,-- DM gespendet werden. 
In dem Protokoll der zweiten Versammlung, auf der diese Regelung beschlossen wird, nennt der Schriftführer eine Mitgliederzahl von 80 Schützen, wodurch 400,-- DM Königsgeld zustande kämen.
 
Das Stammkorps hatte bei seiner Gründung als Tracht den „schwarzen bezw. dunklen Anzug mit Zylinder“, wie es im Gründungsprotokoll heißt, gewählt. 
Seit dem Schützenfest 1968 wird der „Zylinder“ nicht mehr getragen. Bis zur Generalversammlung im Jahr 1971 gehörte außerdem zur Ausstattung eines Stammkorps-Schützen beim Festzug ein Stock, der mit Blumen geschmückt war. Im Protokoll zu dieser Versammlung wurde festgehalten:  „Das Tragen der Stöcke an den Schützentagen soll durch eine Blume im Knopfloch ersetzt werden.“
 
Das Stammlokal für das Stammkorps war zunächst die Gaststätte Mentzen. 1965 wurde erstmals ein Wechsel des Stammlokals angeregt. Diesen Wechsel hatte sich das Korps nicht leicht gemacht, „denn die Mutter von dem jetzigen Wirt sei gebefreudig“, wie es in einem Protokoll dazu heißt. Trotz dieses und sicherlich anderer Gründe wechselte das Stammkorps 1966/67 zum Haus Anna als Stammlokal. Aktuell ist das Stammlokal des Stammcorps die "Zeche" in Lintorf.
 
Das Königsschießen des Stammcorps
(Auszug aus der Festschrift zum 25.Jubiläum 1988) - Regent für ein Jahr
 
Seit 1964, einmal im Jahr, trifft sich die Stammkorpsfamilie, um einen neuen König auszuschießen. Der erste König des Korps wurde am 19.09.1964 ausgeschossen und hieß Sebastian Peters. 
 
In den ersten Jahren fand das Schießen auf dem Hof von Haus Anna statt. Es wurde - wie bei anderen Formationen auch - auf Scheiben geschossen. Parallel zum Königsschießen fand ein Preisschießen statt.
 
Ein eigenes Gewehr anzuschaffen, wird im Versammlungsprotokoll vom 07.02.1965 angeregt.  Bereits in der nächsten Versammlung konnte der 1.Vorsitzende Willi Frohnhoff das gekaufte Gewehr an Sebastian Peters übergeben, der mit der Pflege beauftragt wurde. Später wurde die Königsehre während eines Ausfluges in die nähere Umgebung, etwa Bergisches Land oder der Niederrhein, ausgeschossen. In den letzten Jahren wird zwischen auswärtigem und innerörtlichem Austragen des Königsschießens jährlich gewechselt.
 
 
Hahneköppen
Mythos und Tradition
(Quelle: Helmut Schmuck in Anlehnung an die Dokumentation „Hahneköppen im Bergischen Land“)
 
Befragt nach der Herkunft und Bedeutung des Hahneköppens (Hahneschlagens), sagen viele junge Hahneköpper: „Das ist immer schon so gewesen!“ Die Literatur zur Brauchtumsgeschichte informiert hier schon etwas genauer: es handle sich beim Hahneköppen um „uraltes Brauchtum“, dessen Sinn und Bedeutung auf „Germanische Fruchtbarkeitsrituale“ zurückzuführen sei. (Gott Wodan wurde ein Hahn geopfert.)
Die eindeutigen Belege hierfür sind aber sehr gering, so dass man versuchen muss, die mit dem Hahn verbundene Symbolik zu erkennen.
Als christliches Symbol ist der Hahn uns als Wetterhahn geläufig. Das Sinnbild Christi wacht über Pfarre und Gemeinde. 
Als Wächter und Wecker weist er mit seinem ersten Schrei auf die Überwindung der Finsternis hin. Petrus wurde der Verrat an Christus erst nach dem dritten Hahnenschrei bewusst.
 
Das abendländische Christentum deutete das Tun und Treiben des Hahns als „Teufelswerk“. Noch heute finden im Rheinland „Gerichtsverhandlungen“ über den Hahn statt, bevor es zum eigentlichen Hahneköppen kommt. Als Sinnbild sexueller Begierde wird er häufig zu dreifachem Tode (Aufhängen, Ersäufen, Enthaupten) verurteilt.
 
In Ungarn gehörte die zeremonielle Tötung eines Hahnes zu den Hochzeitsbräuchen. In der schwäbisch-alemannischen Fastnacht hat der Hahn 
seit dem 15.Jahrhundert in der Figur des „Guller“ oder „Blätzlebue“ seinen festen Platz. Ob und welche vorgenannten Elemente und Motive zum heutigen Brauchtum „Hahneköppen“ beigetragen haben, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.  Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich hier um die Verschmelzung mehrerer Elemente im Laufe der Jahrhunderte handelt. Erste schriftliche Belege zum „Hahneschlagen“ als Kirmes- und Erntebrauch entstammen dem 16. Jahrhundert.
 
Es wird selbstverständlich bei unserem Hahneköppen KEIN "echter" Hahn geköpft. Es gibt sehr schöne Hähne aus Gummi:)
 
Fahnenträger & Fahnenoffiziere - Eine große Verpflichtung
(Auszug aus der Festschrift zum 25.Jubiläum 1988)
 
Die Fahne der Lintorfer Bruderschaft wird seit der Neugründung der Bruderschaft nach dem Krieg von Mitgliedern der Stammkompanie getragen. 
1948 gab es zunächst nur zwei Kompanien. Die Stammkompanie und die Tell-Kompanie. Aus diesen Kompanien haben sich im Laufe der Jahre andere Formationen gebildet.  Die Bruderschaftsfahne blieb in den Reihen des „Rest Stammkompanie“, aus dem heraus sich dann 1963 das Stammcorps gründete.
 
Die von 1898 stammende Fahne wurde zum Schützenfest 1985 durch eine neue Fahne ersetzt. Der Zahn der Zeit sowie Wind und Wetter hatten ihr inzwischen so zugesetzt, dass keine andere Möglichkeit blieb. Sie ist heute im Stadtmuseum in Ratingen ausgestellt.
 
ANMERKUNG:
Aktuell wird die Bruderschaftsfahne nicht mehr vom Stammcorps getragen. 
 
Die Fischkönigin
(Auszug aus der Festschrift zum 25.Jubiläum 1988) 
 
Für die Frauen unseres Corps wurde während des Königschießen ein Kaffeetrinken organisiert und, wenn von Seiten der Gaststätte die Möglichkeit dazu bestand, auch schon mal eine Kegelpartie. Aber auch hier hat sich in den letzten Jahren einiges geändert.
 
Im Zeichen der Gleichberechtigung, und weil der Wunsch danach bestand, schießen die Frauen eine Fischkönigin aus. Der Fisch, damals von Norbert Mendorf - heute von Ferdi Jess gefertigt - , wird ebenso wie der Vogel zunächst der Pfänder beraubt. Diese sind: Kopf, linke Flosse, rechte Flosse und Schwanz. Fischkönigin wird,  wer den letzten Rest des Körpers abschießt. Das Ausschießen der Fischkönigin findet seit 1986 statt.
 
ANMERKUNG:
 
Seit 1992 wird nicht mehr generell auf einen Fisch geschossen, sondern die Königin wird auch bei wechselnden Aktivitäten ermittelt wie z.B. kegeln, darten, nageln etc. 
 
 

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